24 Spieler reisten für die World Finals der eFootball Championship Open nach Japan. 16 von ihnen waren nach nur drei Gruppenspielen am Samstag schon wieder ausgeschieden. In die K.-o.-Phase tags darauf zogen an der Konsole sowie dem Smartphone nur jeweils vier Teilnehmer ein. Mobil bedeutete das immerhin je zwei der vier Vorrundengegner - am Controller setzten sich nur die Erstplatzierten der vier Gruppen durch.
"Das ist meiner Meinung nach nicht gerade das beste Format", meinte eFootball-eSportler Emiliano 'TheSVenom' Spinelli von der SSC Neapel via Twitter. Er kritisierte das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag: "Man nimmt monatelang an einem Wettbewerb teil, reist so weit nach Japan, um dann nur drei Partien zu bestreiten, nach denen lediglich ein Spieler weiterkommt. Das ist die bittere Realität."
'MeroMen' und Bayern-Profi für drei Spiele nach Japan
Der einzige deutsche Finals-Vertreter Mehrab 'MeroMen' Esmailian war einer der zwölf Spieler, die an der Konsole schon nach der Gruppenphase die Segel streichen mussten. Selbiges galt für Mücahit 'Mucahit21' Sevimli vom FC Bayern München. Aus der 'MeroMen'-Gruppe erreichte Monaco-Profi Milosz 'Milo' Zietek das Halbfinale. Dort bezwang er 'FRANKINO', im Endspiel musste sich der Pole aber 'UDI' geschlagen geben.
Der Japaner sicherte sich den Einzel-WM-Titel, zu seinem Pendant in der Mobile-Ausscheidung avancierte der Brasilianer 'El_Mysterio'. Über Social Media hatte diesen Ausgang wohl kaum jemand mitbekommen. Die offiziellen eFootball-Accounts hatten sowohl auf Twitter als auch auf Instagram nahezu nichts verlautbaren lassen. Auf YouTube wurde live gestreamt, auf der Webseite erschienen die Ergebnisse erst am Montag.
Konami hat einmal mehr gezeigt, dass ihnen die Spieler egal sind.
Matthias 'GoooL' Winkler, Ex-eFootball-Profi zum Konsolen-Turnier
Es passt ins Bild, das auch der ehemalige deutsche eFootball-Nationalspieler Matthias 'GoooL' Winkler zeichnete: "Konami hat einmal mehr gezeigt, dass ihnen die Spieler egal sind." Er bezog sich dabei vornehmlich auf das Konsolen-Konzept der eFootball Championship Open und deren World Finals. Schon in der Qualifikation würden die Spieler "gegen Leute antreten, die 10.000 Kilometer entfernt" seien.
Spinellli vermisste unter anderem deswegen auch "die PES-Liga-Ära zwischen 2017 und 2019". Der Italiener plädierte für "mehr Verteilung in regionale Qualifier, Land für Land. Es ist traurig, in den Konsolen-Finals keine Südamerikaner zu sehen". Der Israeli Orel Daniel von Boavista FC Esports war sogar der Ansicht, dass "alle Parts der Wettbewerbsstruktur überarbeitet werden müssen".
Er spricht etwa von einem "Cheater-Problem" in den frühen Runden. Auch Saudi-Arabiens eFootball-Nationalcoach 'mednasah' empfand die Qualifier teils als "unfair". Die Finals wiederum hätten "ohne richtige Werbung und stets im Best-of-1" stattgefunden - "selbst im Grand Final". Der Caster und Experte kam zu einem harschen abschließenden Urteil: "Wie auch das Spiel war dieses Turnier nicht eSport-tauglich."