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BlizzCon 2023: Übernimmt Saudi-Arabien den Overwatch-eSport?

Offizielle Liga vor dem Aus

BlizzCon 2023: Übernimmt Saudi-Arabien auch den Overwatch-eSport?

Vor dem endgültigen Aus: die Overwatch League.

Vor dem endgültigen Aus: die Overwatch League. imago/Blizzard

Erstmals seit 2019 konnten am Wochenende Fans im kalifornischen Anaheim wieder bei der BlizzCon anwesend sein. Dabei erwarteten sie nach der Übernahme durch Microsoft große Wort von Xbox-CEO Phil Spencer und Neuigkeiten zu Warcraft sowie Diablo. Außerdem gab es den Overwatch World Cup zu sehen, welcher das vorerst letzte Overwatch-Event unter der Leitung von Blizzard gewesen sein könnte. Eine weitere Akquisition durch die saudische Savvy Games Group zeichnet sich ab. 

Dies berichtete am Wochenende zumindest der Investigativ-Journalist Jacob Wolf. Laut ihm sei die ESL FACEIT Group (EFG) der wahrscheinliste Kandidat auf die Übernahme der Overwatch League. Möglich mache dies das "unübertroffene Level an Ressourcen", das auf den saudischen Staatsfonds und die Savvy Games Group zurückgeht, der die ESL seit 2022 angehört. Zudem besteht bereits eine direkte Verbindung über "Esports Engine". Die US-Produktionsfirma zählt seit März zum Portfolio der EFG und betreut das Call-of-Duty-Äquivalent zur Overwatch League. 

Verhandlungen bereits im Gange?

Doch warum gibt es überhaupt Spekulationen um eine Übernahme durch die EFG? Wolfs Quellen "beim Entwickler und teilnehmenden eSport-Organisationen" zufolge laufe derzeit eine Abstimmung unter den 20 Teams über die Auflösung der Overwatch League. Blizzard scheint dabei mit einem eindeutigen Ergebnis zu rechnen. So hätten erste Verhandlungen zwischen dem Veranstalter und der EFG bereits vor dem Aufruf zur Abstimmung stattgefunden. Zudem befände sich das Studio bereits in Vorbereitungen, um mit der EFG zusammenzuarbeiten. 

Grund für die Abstimmung ist ein anhaltender Streit zwischen den Organisationen und Blizzard. Die großen Ambitionen, die das Studio bei der Einführung der Liga hatte, wurden nie Realität. Stattdessen entwickelte sich auch bedingt durch die Corona-Pandemie ein Wettbewerb, in dem die Teilnehmer vor allem eins taten: Geld verlieren.

Auszahlungen zum Abschied

Im Januar war der Disput zwischen Veranstalter und Teilnehmern endgültig eskaliert. Die 20 Teams hatten gemeinsam eine Anwaltskanzlei eingeschaltet, um gegen ausbleibende Umsätze, die von Blizzard angekündigt worden waren, vorzugehen. Ergebnis der folgenden Verhandlungen war ein Deal, nach dem jedem Team beim Verlassen der Liga eine einmalige Kompensation in Höhe von sechs Millionen US-Dollar zustehe. Wohl auch deshalb scheint man sich bei Blizzard so sicher über den Ausgang der laut Wolf derzeit noch nicht beendeten Abstimmung zu sein. 

Was genau eine Kooperation zwischen Blizzard und der EFG für den Overwatch-eSport bedeuten würde, sei derzeit allerdings noch unklar. Auch die Zukunft der Franchises, von denen einige sich bereits so weit wie möglich aus dem eSport zurückzogen, steht in den Sternen. Wolf allerdings hält es für wahrscheinlich, dass der Franchise-Gedanke gänzlich verworfen und zu einem offenen System zurückgekehrt wird. Ein solches hatte es bereits vor Einführung der Franchise-Liga gegeben. Ob das allein reicht, um den am Boden liegenden eSport wiederzubeleben, darf jedoch bezweifelt werden. 

mja

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