Qualifikation

Yakin wehrt sich: Schweizer Tristesse trotz EM-Qualifikation

Yakin in der Kritik - Xhaka unzufrieden

"Das ist eine persönliche Abrechnung": Schweizer Tristesse trotz EM-Qualifikation

Wie ist das Verhältnis wirklich? Murat Yakin (re.) und Granit Xhaka im Austausch.

Wie ist das Verhältnis wirklich? Murat Yakin (re.) und Granit Xhaka im Austausch. picture alliance/KEYSTONE

Für Fußballfans ist Basel derzeit kein gutes Pflaster. Der FCB gurkt in der Schweizer Super League am Tabellenende rum - und auch die Nati, die am Samstag im St.-Jakob-Park auflief, konnte nicht für einen kleinen Stimmungsaufheller am Rhein sorgen. Stattdessen herrschte nach der geschafften EM-Quali der Schweiz eine merkwürdige Stimmung. Es feierten nicht die Eidgenossen, sondern die Kosovaren, die unterstützt von mehr als zwei Dritteln der Zuschauer zu einem Punktgewinn kamen.

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Nur weil Israel gegen Rumänien verlor, war das EM-Ticket für die Schweiz gelöst. "Das war sicher nicht die allerschönste Qualifikation", sagte sich Xherdan Shaqiri nach dem enttäuschenden 1:1 gegenüber dem SRF. "Gerne hätten wir mit einem Sieg die Qualifikation gefeiert, hier mit den Fans und der Familie", meinte Torschütze Ruben Vargas und versicherte: "Die Freude über das EM-Ticket kommt sicher noch. Nach dem Match war die Enttäuschung über das Resultat schon da, aber in der Kabine war die Stimmung schon etwas lockerer."

Immerhin nimmt die Schweiz schon zum sechsten Mal in Folge im Sommer 2024 an einer großen Endrunde teil. "Das ist nicht selbstverständlich", sagte Kapitän und Rekordnationalspieler Granit Xhaka und unterstrich: "Wir freuen uns auch." Mit einem Sieg in Rumänien könnte die ungeschlagene Schweiz gar Gruppensieger werden. Doch der Erfolg kann nicht über die Tristesse hinwegtäuschen. Gegen bestenfalls drittklassige Gegner hat man zuletzt mehrmals Führungen verspielt. Und so stehen in der schwach besetzten Qualifikationsgruppe gerade einmal vier Siege und fünf Unentschieden zu Buche.

Yakin poltert: "Das ist eine persönliche Abrechnung von gewissen Medienleuten"

Nationaltrainer Murat Yakin steht massiv in der Kritik, weil es ihm nicht gelungen ist, das Team weiterzuentwickeln. Er irritiert mit Aufstellungen, stellt Shaqiri nie auf dessen stärkste Position im Zentrum und Xhaka nicht direkt vor die Abwehr, wo er bei Bayer eine brillante Saison spielt. Es gibt Gerede um das schlechte Verhältnis zwischen Yakin und Xhaka und darüber, dass der Trainer die Kabine verloren habe.

"Es geht schon lange nicht mehr um den Sport. Das ist eine persönliche Abrechnung von gewissen Medienleuten, die wahrscheinlich das Gefühl haben, zwischen mir und Granit stimme etwas nicht. Das ist absolut nicht der Fall. Wir haben einen super Austausch untereinander", verteidigte sich Yakin.

Xhaka lanciert Positionsdiskussion

Xhaka wiederum ließ doch recht unverblümt wissen, was er von seiner offensiveren Rolle als in Leverkusen hält: "Der Trainer sieht, wie dominant ich im Klub auf meiner Position bin. Er ist derjenige, der entscheidet. Das ist nicht meine Aufgabe. Dass meine Position auf dem Platz jetzt ein großes Thema sein soll, glaube ich weniger. Aber die Leute sehen halt meine Leistungen im Klub und auf welcher Position ich dort spiele."

Obwohl Yakin betonte, dass die Aufstellung mit Xhaka abgesprochen sei, scheint es noch ordentlich Redebedarf zu geben. Nach dem Abschluss gegen Rumänien bleibt genügend Zeit für eine vertiefte Analyse. Yakins Vertrag übrigens verlängerte sich dank der EM-Teilnahme automatisch bis Sommer 2024.

cfl

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