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Diese Trainer-Lizenzen gibt es im deutschen Fußball

Spätestens ab der Oberliga wird es verpflichtend

Diese Trainer-Lizenzen gibt es im deutschen Fußball

Wer in Deutschland über Kreis-Grenzen hinaus als Trainer arbeiten will, muss dafür oft eine Lizenz vorweisen.

Wer in Deutschland über Kreis-Grenzen hinaus als Trainer arbeiten will, muss dafür oft eine Lizenz vorweisen. imago images/ULMER Pressebildagentur

Wer in Deutschland als Trainer ganz nach oben will, muss das stufenweise erledigen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat das Ausbildungssystem in Form einer  "Entwicklungstreppe" konzipiert, die bis auf wenige Ausnahmen keine Abkürzungen vorsieht.

Der DFB orientiert sich bei besagter "Entwicklungstreppe" nach eigener Aussage an den Rahmenrichtlinien des Deutschen Olympischen Sportbundes und der UEFA-Trainer-Konvention. Klar ist: Ein Trainer kann auf jeder Stufe stoppen, wenn er seine gewünschte Lizenz in der Tasche hat.

Die ersten Stufen:

DFB-Basis-Coach: "Die Grundlagen des Trainerhandwerks", geeignet für Kinder-, Jugend- und Erwachsenenmannschaften; Ausbildung übernehmen die Landesverbände.

C-Lizenz: Geeignet für Mannschaften auf Kreis- und Bezirksebene, Ausbildung beim jeweiligen Landesverband.

B-Lizenz: Verpflichtend für Mannschaften im Amateurleistungsfußball, das heißt für Männer-Mannschaften in der 5. Liga, alle Frauen-Mannschaften unterhalb der 2. Bundesliga, alle Jugend-Mannschaften bis einschließlich der dritthöchsten Spielklasse. Ausbildung beim Landesverband.

Für Teilnehmer, die den Lehrgang "DFB-Basis-Coach" erfolgreich absolviert haben, gibt es die Möglichkeit, nach erfolgreichem Eignungstest im nächsten Schritt in einem Kompakt-Kurs C- und B-Lizenz zu erwerben. Danach teilt sich die Treppe in zwei mögliche Wege auf.

Weg 1:

A-Lizenz (UEFA A): Verpflichtend, um als Chef-Trainer in der Regionalliga, Frauen-Bundesliga oder als Assistenz-Trainer in einer Profi-Liga zu arbeiten. Ebenfalls möglich ist, als Chef-Trainer in der A- und B-Junioren-Bundesliga zu arbeiten, auch wenn der Fokus auf semiprofessionellem Fußball liegt.

Weg 2 (Jugend):

B+-Lizenz (UEFA Youth B): Berechtigung im Erwachsenenbereich wie bei der B-Lizenz. Zusätzlicher Fokus auf Jugendfußball, um beispielsweise als DFB-Stützpunkttrainer oder generell im leistungsorientierten Jugendfußball zu arbeiten. Verpflichtend für alle, die in der A- oder B-Junioren-Regionalliga beziehungsweise der zweithöchsten Jugend-Spielklasse als Chef-Trainer arbeiten wollen.

A+-Lizenz (UEFA Elite Youth A): Baut auf die B+-Lizenz auf. Berechtigung im Erwachsenenbereich wie bei der A-Lizenz. Größerer Fokus auf Jugendfußball als bei der A-Lizenz. Konzipiert für Jugend-Trainer in Nachwuchsleistungszentren und bei Verbänden; geeignet für Trainer, die als Chef-Trainer in der A- oder B-Junioren-Bundesliga arbeiten wollen.

Der finale Schritt:

Pro Lizenz (früher "Fußball-Lehrer"): Voraussetzung, um in Deutschland in einer Profi-Liga, das bedeutet 3. Liga aufwärts, als Chef-Trainer zu arbeiten oder auf internationaler Ebene eine Nationalmannschaft zu trainieren. Auch alle Jugend-Mannschaften dürfen damit trainiert werden.

Kleiner Bonus für Ex-Profis

Für B-, A- und vor allem die Pro-Lizenz müssen weitere Voraussetzungen erfüllt sein, vor allem eine bis zu dreijährige Tätigkeit als Trainer in der nächstunteren Lizenzstufe. Ehemalige Profi-Fußballer müssen etwas kürzere Zeiträume nachweisen und haben laut DFB auch noch eine weitere Abkürzungsmöglichkeit: "Sobald ein Spieler sieben Jahre als Vertragsfußballer gespielt hat, kann er auf direktem Weg mit der B-Lizenz beginnen." Ansonsten gilt: Über die Basis-Coach-Lizenz muss die Leiter bestiegen werden.

Auch bei der Trainerausbildung schlägt der Förderalismus durch. Der DFB betont: "Es besteht seitens des DFB für die unteren Ligen keine Lizenzpflicht. Die 21 Landesverbände haben jedoch in ihrer eigenen Spielordnung oftmals hierzu verpflichtende Regelungen getroffen. Während es für den Kreisspielbetrieb - also Kreisklasse und Kreisliga - keinerlei Vorgaben gibt, haben viele Landesverbände ab dem 'überkreislichen' Spielbetrieb für die Betreuung von Mannschaften mindestens eine C-Lizenz verpflichtend vorgesehen."

Der Weg für Torwart-Trainer:

Auch hier müssen die Kurse der Reihe nach absolviert werden. Zusätzlich sind nach dem Basiskurs noch allgemeine Trainer-Lizenzen erforderlich.

Torwart-Basiskurs: Vermittelt die Grundlagen des Torwart-Trainer-Handwerks.

Torwart-Leistungskurs:  Baut für dem "Torwart-Basiskurs" auf. Für Torwart-Trainer im Amateurbereich. Mindestens eine gültige C-Lizenz ist zusätzlich erforderlich.

Torwart-B-Lizenz: Für Torwart-Trainer im gehobenen Amateur- und Leistungsbereich. C-Lizenz ist zusätzlich erforderlich.

Torwart-A-Lizenz: Für Torwart-Trainer im Lizenzfußball-Bereich. B-Lizenz ist zusätzlich erforderlich.

Weitere Kurse:

Teamleiter: Vorstufe zur C-Lizenz. Für Mannschaften im unteren Amateurbereich.

DFB-Junior-Coach: Spezielle Zielgruppe: Schüler. Spezieller Fokus auf Schul- und Kinderfußball. Fußball-AGs und Vereinsmannschaften. Für die ersten Schritte im Trainerbereich, mit dem Ziel "bei den Spielern Spaß an der Bewegung und am Fußballspielen zu fördern".

Kindertrainer-Zertifikat: Bambini- bis E-Jugend-Mannschaften; Ausbildung übernehmen die Landesverbände.

Weiterbildungen: Laut DFB auf jeder Stufe empfehlenswert. Verpflichtend, wenn die Gültigkeit von Lizenzen verlängert werden soll. Konkret müssen alle Lizenz-Inhaber innerhalb von drei Jahren 20 Lerneinheiten, die jeweils 45 Minuten dauern, an Weiterbildung nachweisen. Diese Kurse werden von den Landesverbänden, der DFB-Akademie oder bei A- und Pro-Lizenz vom Bund Deutscher Fußball-Lehrer durchgeführt.

Speziell im Kinderfußball wollen die Verbände ein ehrgeiziges Ziel erreichen: "Der DFB und seine Landesverbände möchten bis Ende des Jahres 2025 durch eine verstärkte Ausbildung von Trainerinnen und Trainern möglichst über 40.000 Menschen für den Kinderfußball - umfasst Bambini bis E-Jugend - qualifizieren, so dass theoretisch für jede Mannschaft im Kinderfußball ausgebildete Trainerin beziehungsweise Trainer bereit ständen."

stw

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