Bundesliga

Berliner Erklärungen für desolate 45 Minuten gegen Bochum

Union verliert Sechs-Punkte-Spiel gegen VfL Bochum

"Fußball ist nicht Rugby": Berliner Erklärungen für desolate 45 Minuten

Schlappe gegen Bochum: Rani Khedira und Nenad Bjelica (re.).

Schlappe gegen Bochum: Rani Khedira und Nenad Bjelica (re.). IMAGO/Nordphoto

"Wir waren unfassbar motiviert", sagte Khedira am DAZN-Mikro nach dem 3:4-Krimi gegen Bochum, verwies dabei auch auf die unglaubliche Stimmung im Stadion an der Alten Försterei und meinte: "Das sollte uns eigentlich beflügeln." Das Gegenteil sei jedoch der Fall gewesen. "Vielleicht hat es uns ein Stückweit den Stecker gezogen, vielleicht haben wir überdreht und das hat uns gehemmt", rätselte der Mittelfeldspieler und gab zu: "Ich habe keine richtige Erklärung."

Die Leistung der Eisernen in der ersten Hälfte sei aber "auf jeden Fall eine glatte 6" gewesen, merkte Khedira an. "Wir haben viel zu wild gespielt, hatten viel zu viele Ballverluste und waren viel zu hektisch", fasste Benedict Hollerbach zusammen und mutmaßte auch, dass man womöglich übermotiviert gewesen sei. "Jeder wollte es heute reißen", sagte der 22-Jährige und ärgerte sich über die verpasste Chance, denn nach Wiederanpfiff habe man gezeigt, wie man gegen den VfL spielen müsse.

"Fußball ist nicht Rugby. Du musst was mit dem Ball machen, du musst technisch was draufhaben. In so einem Spiel musst du den Ball beruhigen, die Bochumer laufen lassen und sie nicht in ihr Spiel kommen lassen. Dann hätten wir kein Problem gehabt", meinte Hollerbach und verwies darauf, dass das den Berlinern in Hälfte zwei gelungen sei.

Aber eben nicht in Durchgang eins. In diesem habe man es dem VfL leicht gemacht und zugelassen, dass die Bochumer ihr typisches Spiel mit "zweiten Bällen, Einwürfen, Kopfball- und One-Touch-Verlängerungen" aufziehen konnten. "Wie wir es in der ersten Hälfte gemacht haben, war einfach dumm", betonte Hollerbach: "Da haben sie uns auseinandergenommen."

Bjelica betont besondere Schwäche

Zum Haare raufen: Robin Gosens und Benedict Hollerbach (re.) gingen gegen Bochum leer aus.

Zum Haare raufen: Robin Gosens und Benedict Hollerbach (re.) gingen gegen Bochum leer aus. IMAGO/Beautiful Sports

Ähnlich fiel auch das Urteil von Trainer Nenad Bjelica aus. Der Kroate verwies ganz besonders auf die Tatsache, dass Union nur 26 Prozent aller Luftduelle in den ersten 45 Minuten gewonnen hatte. "Gegen Bochum kannst du so kein Spiel gewinnen", weiß Bjelica, dem auch nicht entgangen war, dass seine Spieler "sehr nervös" ins Spiel gegangen waren. "Mit Ball ist uns nichts gelungen." Bjelica betonte aber auch auf die große Effizienz der Bochumer. Der VfL habe "drei Tore aus drei Schüssen" erzielt. "Wenn wir diese Effektivität hätten, hätten wir zehn Punkte mehr."

Khedira entschuldigt sich

Khedira wiederum entschuldigte sich bei allen, die die Daumen für Union Berlin drücken. "Es tut mir unfassbar leid", sagte der 30-Jährige und versprach, "dass wir nächsten Samstag ganz anders auftreten werden. Wir werden alles raushauen und alles Mögliche versuchen, um in der Liga zu bleiben."

Optimistisch gab sich diesbezüglich auch Hollerbach, der zugab, dass man "als Team in der ersten Hälfte absolut versagt" habe, "aber die zweite Hälfte macht Mut - und wir haben noch zwei Spiele." Und Bjelica? Der ist "überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen werden". Ob direkt oder erst über die Relegation, dazu sagte der Kroate nichts. Das tat aber Khedira, der forderte: "Wir müssen uns mit allen Szenarien auseinandersetzen - auch mit der Relegation."

Union muss am kommenden Wochenende in Köln ran und hat beim Saisonfinale ein Heimspiel gegen den SC Freiburg vor der Brust.

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drm

Bilder zur Partie 1. FC Union Berlin gegen VfL Bochum