3. Liga

Münster wieder zweitklassig! Hildmann spricht vom "Wunder"

Preußen vier Jahre nach dem Absturz

Münster wieder zweitklassig! Hildmann spricht vom "Wunder"

Biergeduscht und doppelter Aufstiegstrainer: Sascha Hildmann.

Biergeduscht und doppelter Aufstiegstrainer: Sascha Hildmann. Getty Images for DFB

Es war der 1. Juli 2020 - die Stadien waren wegen der tobenden Corona-Pandemie leer und so bot sich an der Hammer Straße ein Bild, das zu diesem Absturz so richtig passen sollte. Die Preußen kassierten eine 0:3-Packung vom SV Meppen und stiegen damit in die Regionalliga ab. Sportlich am Ende und mit vielen, vielen wirtschaftlichen Fragezeichen konfrontiert schien die nahe Zukunft ungewiss. Einer, der damals schon an Bord war: Cheftrainer Sascha Hildmann. Der gebürtige Pfälzer, der sich zuvor als Nachwuchscoach in Mainz und als Cheftrainer in Großaspach und Kaiserslautern einen Namen gemacht hatte, konnte den Abstieg nicht verhindern - doch er bekam das Vertrauen für den Wiederaufbau geschenkt.

Spielbericht

Fast vier Jahre später stand Hildmann kopfschüttelnd, biergeduscht und mit ungläubigem Blick an gleicher Stelle. Das Spielfeld, der vor wenigen Wochen erst frisch verlegte Rasen, war gesäumt von Fans, die das Stadion zu diesem historischen Tag wieder komplett gefüllt hatten - und den Aufstieg in die 2. Liga ausgelassen feierten. "Das ist ein Wunder. Der absolute Wahnsinn, was wir hier gerade erleben", sagte der Coach bei MagentaSport. "Man kann es gar nicht begreifen."

Zweimal war Hildmann mit den Preußen in der Regionalliga am Wiederaufstieg gescheitert - einmal sogar punktgleich mit Rot-Weiss Essen. 2023 gelang schließlich der Sprung in die 3. Liga, aus dem nun der Durchmarsch wurde. Vor einem Jahr noch gegen Düren, Rödinghausen oder Lippstadt gefordert, messen sich die Adlerträger bald mit dem Hamburger SV, dem 1. FC Kaiserslautern, Schalke 04 und wohl dem 1. FC Köln. "Der Verein ist so ruhig geblieben. Wir haben super gearbeitet", beschrieb Hildmann die vergangenen Monate und Jahre und hob ausdrücklich sein Trainerteam und die übrigen Verantwortlichen hervor. Der Verein hatte auf Kontinuität gesetzt und wurde belohnt. "Das zahlt sich aus - und dann bist plötzlich Aufsteiger in die 2. Liga."

Ein schöneres Karriereende kann man sich nicht wünschen.

Torhüter Maximilian Schulze Niehues

Nicht nur an der Freude der zahlreichen Fans im Stadion und in der Stadt war abzusehen, was das Bundesliga-Gründungsmitglied vollbracht hatte. "Was wir die letzten vier Jahre erlebt haben, ist unglaublich. Die Leute haben es einfach verdient", sagte Urgestein Simon Scherder, der das Preußen-Trikot seit bald zwei Jahrzehnten trägt. Kapitän Marc Lorenz, gebürtiger Münsteraner, der zuvor einen emotionalen Appell an die im direkten Aufstiegsrennen unterlegenen Regensburger gesendet hatte, hob nochmal den verrückten Verlauf der Saison hervor: "Du arbeitest das ganze Jahr als Aufsteiger, willst gegen den Abstieg spielen - und jetzt steigt du in die 2. Liga auf mit deinem Heimatverein. Mir fehlen die Worte."

Für ein weiteres Urgestein der Preußen hatte das Spiel eine zusätzliche Bedeutung: Torhüter Maximilian Schulze Niehues beendet sein Karriere - und hielt in seinem letzten Pflichtspiel noch einen Elfmeter gegen Hachings Patrick Hobsch. "Der Verein lag am Boden. Wir haben mit viel Arbeit und Mühe Unfassbares entstehen lassen. Dieser Zusammenhalt war so unfassbar, das sieht man auch in Ulm, was das ausmacht", betonte der 35-Jährige. "Ein schöneres Karriereende kann man sich nicht wünschen."

pau

Die Trainer der 3. Liga für die Saison 2023/24