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RENNSPORT-CEO Hebecker: "Wir können das Spiel der Zukunft sein"

Was die Simulation anders machen will

RENNSPORT-CEO Hebecker: "Wir können das Spiel der Zukunft sein"

Das plant RENNSPORT.

Das plant RENNSPORT. RENNSPORT

Die Liste an Rennsimulationen ist lang: iRacing, rFactor, RaceRoom, Assetto Corsa Competizione - um nur einige zu nennen. Ein neuer Titel hat vor einigen Wochen im digitalen Motorsport sein Debüt gefeiert. Die Rede ist von RENNSPORT.

Die Closed-Beta-Phase des Neulings ist bereits gestartet, im Rahmen der ESL R1 gab es zudem bereits Turniere. Ein schneller Aufstieg, was aber erst der Anfang sein soll. Im Gespräch mit kicker eSport verriet CEO Morris Hebecker, wie RENNSPORT sich von den Mitbewerbern abheben will, und zeigte sich zugleich angriffslustig.

"Innovationen sind ständig gefragt"

Das Grundprinzip der Neuheit in der SimRacing-Welt ist zunächst kein Unbekanntes. Allein oder mit Freunden kann man einen Server aufsetzen oder bestehenden Sitzungen mit Fremden beitreten, ehe es schließlich auf die Piste geht. Mit welchen innovativen Ideen RENNSPORT auf sich aufmerksam machen will, zeigt ein Blick hinter die Fassade.

Wir haben den Vorteil, eine neue Software aufsetzen und neue Technologien nutzen zu können.

Morris Hebecker

Denn hinsichtlich der Technik sieht Hebecker einen Vorteil für seine Rennsimulation im Alter der meisten Konkurrenten. Während iRacing im August sein 15-jähriges Jubiläum feiert, hat RaceRoom die Marke von zehn Jahren im Februar geknackt. Dementsprechend "basieren die Softwares dieser Spiele auf Codes, die alt sind. Das gleiche gilt für die Grafik", meint der CEO und prophezeit: "Innovationen sind ständig gefragt, kein Platzhirsch ist für immer da. Wir haben den Vorteil, eine neue Software aufsetzen oder neue Technologien nutzen zu können."

RENNSPORT nutzt die Unreal Engine 5. RENNSPORT

Das Grundgerüst von RENNSPORT ist ebenjene Software, mit der die Plattform geschaffen wird. Diese bezeichnet der Geschäftsführer als "Herzstück" für alle Daten, denn daran gekoppelt seien das Spiel und die App. Eine Funktion dieser sei, sämtliche Informationen zu Rundenzeiten oder Kilometerstatus in Echtzeit zu übermitteln. Gleichzeitig könne man "beim Mittagessen Einstellungen vornehmen, Spielsitzungen planen oder Autos sammeln. Durch die App kann man in dieser Welt leben".

Ein Muss sei sie zwar nicht, jedoch prognostiziert Hebecker: "Ich vermute, es wird zwei Gruppen von Spielern geben. Eine Gruppe, die sich nur mit der Simulation beschäftigt, und eine andere, die sich nur mit der App beschäftigen wird."

Auch für Gelegenheitsfahrer geeignet?

Mit Blick auf das Sportliche scheint die Zielgruppe schon vorgegeben, nämliche kompetitive Spieler. "Unsere Autos wurden in Abstimmung mit professionellen Rennfahrern, aber auch eSportlern entworfen", jedoch "haben wir den Spagat zwischen eSport und Casual-Gaming hinbekommen". 

Kompetitives SimRacing bei der ESL R1. RENNSPORT

Fest macht Hebecker das an einem Technikcheck - 2021 fuhren Mitarbeiter eines Automobilherstellers einige Runden: "Die Gelegenheitsfahrer hatten das Gefühl, mit ihrem eigenen Auto auf der Strecke zu sein, und empfanden daher keine Einstiegshürde." Für ihn sei das ein "Glücksfall", denn "planen hätte man das nicht können".

Vom Sofa zur ESL R1? Lenkrad wohl notwendig

Nahtlos soll im nächsten Schritt der Übergang zwischen Casual-Gaming und eSport vonstattengehen. "Jeder hat die Möglichkeit, einfach an ein paar Rennen teilzunehmen. Wer sich mit der Zeit verbessert und im Ranking aufsteigt, qualifiziert sich durch das geschlossene Sporting-System automatisch für die ESL R1." Von den Nutzern eigens kreierte Ligen könnten je nach Beliebtheit gar gesponsert werden und somit Preisgeld ausschütten. Was "faszinierender Sport ist, entscheidet die Schwarmintelligenz".

Vom Sofa in den eSport? Ganz so einfach dürfte es dann doch nicht werden. Zumindest für diejenigen, die das mit dem Controller planen. Ob Spieler mit dieser Steuerungsvariante wettbewerbsfähig gegenüber Nutzern sind, die mit einem Lenkrad fahren? "Ich vermute nicht", so Hebecker.

Mikrotransaktionen: Ja - Pay-to-Win: Nein

Ein Einstieg kann es aber allemal sein. Zudem sei dieser nicht mit Kosten verbunden - die erste von drei geplanten Stufen eines Abo-Modells ist gratis. Enthalten sind in diesem eine Strecke und ein Fahrzeug.

Pay-to-Win ist nicht mit unserer Philosophie zu vereinbaren.

Morris Hebecker

Unabhängig von Abonnements lassen sich weitere Autos - wie beschrieben - über die App kaufen. Mikrotransaktionen, die "aber legitim sind, da wir Kosten tragen, wenn Nutzer eigene Server aufmachen oder Freunde einladen". Pay-to-Win werde es allerdings nicht geben, "das ist nicht mit unserer Philosophie zu vereinbaren". 

Noch in diesem Jahr soll RENNSPORT vollständig veröffentlicht werden, zunächst nur auf dem PC. Zwar sei das Thema Konsole "von Tag eins an auf dem Tisch, doch schwierig umzusetzen bezüglich Plattform, App-Integration, Modding. Verhindern wollen wir eine Einschränkung unserer Visionen". Dagegen steht allerdings die Reichweite, denn Versionen für die PlayStation oder Xbox "würden unsere Zielgruppe immens erweitern".

RENNSPORT hat einiges vor und scheint auf dem Papier mindestens ein Kandidat für das Treppchen zu sein. Die App, Software und neue Grafik-Engine seien die Basis für große Möglichkeiten: "Wir können das Spiel der Zukunft sein." Ob die Platzhirsche tatsächlich abgelöst werden, kann aber erst im weiteren Verlauf des Rennens beurteilt werden. 

Sven Grunwald

RENNSPORT: Trailer zur Closed Beta

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