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Wochen der Wahrheit für die Würzburger Kickers

Regionalliga Bayern, 34. Spieltag - Vorschau

Wochen der Wahrheit für Würzburg: "Jeder spielt auch um seine eigene Zukunft"

Die Zukunft von Ivan Franjic (rechts) steht schon fest.

Die Zukunft von Ivan Franjic (rechts) steht schon fest. IMAGO/foto2press

34. Spieltag

Am Samstag werden die Würzburger Kickers belohnt: Für Platz eins in der Regionalliga gibt es den Meisterteller und Medaillen vom Verband. Dass mit der DJK Vilzing auch noch der bis zum Schluss hartnäckigste Verfolger der Unterfranken zum Gratulieren kommt, passt dazu. Am Ende aber ist es eine Meisterfeier ohne großen Wert. Auch wenn sie bei den Rothosen stolz darauf sind, mit welch erstaunlicher Souveränität das Team seiner Favoritenrolle gerecht geworden ist und dem vom Saisonstart weg herrschenden enormen Druck stand gehalten hat. Am Schluss ist all das nur wenig wert, wenn nicht nach den Aufstiegsspielen gegen Nordmeister Hannover 96 II am 29. Mai daheim und am 2. Juni auswärts die erwünschte Rückkehr in die 3. Liga steht.

Das bedeutet nicht, dass die Kickers das Topspiel gegen den Tabellenzweiten aus der Oberpfalz nicht mehr ernst nehmen und sich schonen wollen. Für Trainer Marco Wildersinn und sein Team sind die Partie gegen Vilzing und das Landespokal-Endspiel gegen Drittligist FC Ingolstadt eine Woche später die perfekte Vorbereitung auf den Vergleich mit Hannovers U 23. Dabei sollen auch die Ergebnisse stimmen. 81 Punkte können die Kickers mit einem Sieg am Samstag erreichen. Das wäre nicht nur ein Zähler mehr als bei der Meisterschaft 2015, sondern auch einer mehr als in der Vorsaison, als die Würzburger hinter Unterhaching Zweiter wurden. "Unser Ziel war es, uns zu verbessern", sagt Wildersinn. Das soll sich am Ende auch auf dem Punktekonto zeigen.

Personelle Experimente sind keine angesagt, Wildersinn will, dass sich das Team für die Aufstiegsspiele einspielt. Nur bei Verletzungen will er kein Risiko eingehen. Ob der in dieser Runde oft herausragende Innenverteidiger Marius Wegmann rechtzeitig zu den Aufstiegsspielen fit ist, ist noch fraglich. Er konnte zuletzt wegen Rückenbeschwerden nicht mittrainieren.

Bleiben Neumann und Wildersinn?

Während Wildersinn das Team auf dem Trainingsplatz für die entscheidenden Spiele einstellt, führt Sportdirektor Sebastian Neumann im Hintergrund derzeit viele Gespräche. Dabei ist im Falle eines Nichtaufstiegs noch nicht einmal sein Verbleib gesichert. Neumanns neuer Vertrag gilt genauso wie der von Trainer Marco Wildersinn nur im Aufstiegsfall. Zwar ist nicht ausgeschlossen, dass zumindest einer von beiden oder gar das komplette Duo auch in der Regionalliga bleiben würde, hinter vielen Planungen stehen derzeit aber Fragezeichen. Das Team zeigt sich davon weitgehend unbeeindruckt. Die kommenden Wochen böten allen Akteuren reichlich Möglichkeiten, das eigene Schicksal positiv zu beeinflussen, findet Wildersinn: "Jeder spielt auch um seine eigene Zukunft. Wenn man in den nächsten vier Wochen hier gute Leistungen bringt, ist das eine Empfehlung." Auch für Gespräche mit den Kickers. "Die guten Spieler sollen bleiben", sagt der Rothosen-Coach.

Regionalliga Bayern

Es ist aber jetzt schon klar: Egal wie die Aufstiegsspiele enden, die Mannschaft wird sich verändern. Viele Verträge enden, manche Spieler haben sich ins Blickfeld gespielt, und auch die Kickers sind nach den Erfolgen der letzten beiden Jahre auch für andere Spieler eine reizvolle Adresse geworden. Es steht ein Umbruch an, und der wird auch nötig sein. Ob nun um eine Liga höher gegen ganz andere Konkurrenten zu bestehen, oder um ein weiteres Jahr, das dann dritte nach dem Abstieg, in der Regionalliga wirtschaftlich sinnvoll darstellen zu können.

Franjic weiter motiviert

Ivan Franjic, Top-Vorbereiter der beiden letzten Spielzeiten zieht es, das steht fest, zum SV Wehen Wiesbaden. Wildersinn ist überzeugt: Der Mittelfeld-Akteur will sich unbedingt mit dem Drittliga-Aufstieg verabschieden. Es wäre ein passendes Ende einer für alle Seiten gewinnbringenden Zusammenarbeit. Franjic hat in Würzburg seine stockende Karriere wieder in Schwung gebracht, die Kickers haben von den Geistesblitzen, die das Spiel des 26-Jährigen ausmachen, profitiert. "Ich sehe nicht, dass er sich irgendwie zurücknimmt, er Angst hat, sich zu verletzen oder ihm egal wäre, ob wir Spiele gewinnen. Ich sehe bei ihm eher eine noch größere Motivation, die Sache hier zu einem guten Ende zu bringen", sagt Wildersinn.

Frank Kranewitter

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