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Nach 18 Jahren: Henßen wird den FC Wegberg-Beeck verlassen

"Der Verein und ich haben unterschiedliche Ansichten"

Zäsur nach 18 Jahren: Henßen wird den FC Wegberg-Beeck verlassen

Friedel Henßen wird dem FC Wegberg-Beeck nach 18 Jahren den Rücken kehren.

Friedel Henßen wird dem FC Wegberg-Beeck nach 18 Jahren den Rücken kehren. Funke Foto Services

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Als Friedel Henßen (52) beim FC Wegberg-Beeck anheuerte, verbuchte Mats Hummels noch keinen Bundesliga-Einsatz und Hanspeter Latour trainierte den 1. FC Köln. Mit anderen Worten: Es ist eine gefühlte Ewigkeit her. Der Wechsel 2006 ins Waldstadion sollte den Beginn einer langen Ära markieren: Henßen blieb den Kleeblättern auch treu, nachdem er seine Torwarthandschuhe an den Nagel gehängt hatte. Als Co-, Torwart- und Cheftrainer sowie als Sportchef hinterließ er tiefe Spuren.

Spuren, die im Sommer enden werden. Denn was lange Zeit undenkbar war, tritt nach dem Saisonende ein: Henßen und der FC Wegberg-Beeck gehen getrennte Wege. "Der Verein und ich haben unterschiedliche Ansichten, was die sportliche Ausrichtung angeht", erklärt der Sportchef, um etwas kryptisch hinzuzufügen: "Zwei Wege wäre ich mitgegangen, aber der Klub hat sich für Plan C entschieden."

Ob der besagte Plan etwas mit der Vertragsverlängerung des Trainer-Duos um Mike Schmalenberg (38) und Stephan Houben (52) zu tun hat, ließ Henßen unkommentiert. Fakt ist: Unlängst hatte er eingeräumt, dass dem Team nach der Entlassung von Cheftrainer Mark Zeh im Februar "im Nachhinein ein externer Impuls gutgetan hätte". Stattdessen übernahmen Co-Trainer Schmalenberg und U-19-Coach Houben.

Die Entscheidung sei ihm keineswegs leichtgefallen: "Man bleibt nicht 18 Jahre lang bei einem Verein, wenn dieser einem nicht am Herzen liegt." Viermal führte Henßen den Klub in die Regionalliga, erst als Coach (2015, 2017) und dann als Sportchef (2020, 2023).

Die siebenjährige Arbeit als Cheftrainer bezeichnet er als die "emotionalste Zeit". Zumal er 2012 nach dem plötzlichen Tod seines Freundes André Sieberichs unfreiwillig auf diesen Posten befördert wurde, nämlich durch den damaligen (und mittlerweile ebenfalls verstorbenen) Mäzen Günter Stroinski. "Auf meine Frage, ob ich eine andere Wahl hätte, antwortete Günter damals nur trocken: Nein. Der Rest ist Geschichte."

Nur ein Schalker Abstieg könnte noch helfen

Das letzte Kapitel in Beeck soll aber nicht den Ruhestand einläuten: "Ich bin noch zu jung für die Fußball-Rente und brauche keine Pause." Vorsitzender Marcus Johnen lässt den A-Lizenz-Inhaber nur ungern ziehen und spricht von einem "Einschnitt. Friedel hat hier jahrelang einen Riesenjob gemacht. Aber wichtig ist: Es muss und wird auch ohne ihn weitergehen." Demnach werde man trotz eines massiven Umbruchs auch in der Saison 2024/25 "eine schlagkräftige Truppe stellen".

Höchstwahrscheinlich in der Mittelrheinliga. Mit dem torlosen Remis gegen Lippstadt stoppte der Aufsteiger am Samstag zwar die sieben Partien andauernde Niederlagenserie, doch der Abstieg ist so gut wie besiegelt. Allenfalls ein Abstieg des FC Schalke 04 aus der 2. Bundesliga könnte ein Hintertürchen öffnen, denn dann müsste die S04-Reserve aus der Regionalliga absteigen und Wegbergs Rückstand auf den dann rettenden 15. Platz beträgt aktuell theoretisch aufholbare fünf Punkte.

So plant Wegberg-Beeck fest für die Mittelrheinliga. Dort bleibt Werner Tellers als Hauptsponsor an Bord, wenn auch in deutlich geringerem Umfang. Sein Amt als Geschäftsführer legt er bekanntlich nieder. Die sportliche Leitung werden Schmalenberg und Houben übernehmen, neben ihrer Trainertätigkeit. Damit kommt jede Menge Arbeit auf die Henßen-Nachfolger zu, denn mit Ausnahme von Nils Hühne (28) laufen alle Spielerverträge im Sommer aus.

Nicht zuletzt Kapitän Maurice Pluntke (30/Holzheimer SG) und Norman Post (28) gehen von Bord. Letzterer trägt bereits seit 2008 das Beecker Trikot. Zu diesem Zeitpunkt verbuchte Hummels immerhin schon 14 Bundesliga-Einsätze

Tim Miebach

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