eSport

eFootball2024: Mahnendes eSport-Beispiel

Ex-Bayern-Trainer warnt vor fehlendem Plan B

"Alarmierende Ernüchterung": eFootball als mahnendes Beispiel

Matthias 'Lutti-1' Luttenberger (Mitte) trainierte das eFootball-Team des FC Bayern München seit 2019.

Matthias 'Lutti-1' Luttenberger (Mitte) trainierte das eFootball-Team des FC Bayern München seit 2019. FC Bayern Esports

Schwindelerregend mag das ein oder andere Preisgeld für eSport-Events wirken - und das nicht erst, seitdem Saudi-Arabien mit dem Esports World Cup neue Maßstäbe setzte. Jedoch sind die ganz großen Gewinne zumeist nur einem kleinen Teil der Profis vorbehalten - und können von heute auf morgen deutlich herabgesetzt werden. So geschehen in eFootball, in dem Entwickler Konami kurzerhand sein geschaffenes Ökosystem um die Pro Championship einriss und den Ligabetrieb durch einzelne Community-Events ersetzte. Der derzeitige Ableger steht im Zeichen des FC Bayern München

Genau für diesen FC Bayern München war Matthias 'Lutti-1' Luttenberger ab 2019 als Coach der äußerst erfolgreichen eFootball-Abteilung im Einsatz, ehe das jähe Ende der Championship Pro zur Folge hatte, dass der amtierende Vizemeister sein eFootball-Team einstellte.

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eFootball-Rückschritt ins Jahr 2015

Für Luttenberger ein mahnendes Beispiel, das symbolisch für generelle Probleme in der eSport-Branche stehe, wie er in einem Beitrag auf seinen Social-Media-Profilen ausformuliert. "Kurze Vertragslaufzeiten und die starke Abhängigkeit von Spieleherstellern sind weiterhin akute Probleme", so 'Lutti-1', der dies anhand seiner jüngsten Erfahrungen aufzeigt: "Ein aktuelles Beispiel ist eFootball, wo das Preisgeld bei Weltmeisterschaften im Jahr 2015 bei 23.000 Euro lag. Trotz jahrelanger positiver Entwicklung bis hin zu einem professionellen Ligamodus sind wir nun wieder auf einem ähnlichen Niveau wie vor sieben Jahren."

Tatsächlich beträgt das bei der eFootball Championship 2024 ausgezahlte Preisgeld für den jeweiligen Weltmeister auf mobilem Endgerät und Konsole nur lediglich 10.000 US-Dollar. 5.000 US-Dollar gibt es für die Vizeweltmeister, je 3.000 US-Dollar für die unterlegenen Halbfinalisten, 1.500 respektive 500 US-Dollar streichen die Plätze fünf bis acht und neun bis 16 ein. Das entspricht pro Weltmeisterschaft einem Pool von 20.000 US-Dollar. Dieser Rückschritt sei laut 'Lutti-1' "eine alarmierende Ernüchterung für viele aktive eFootball-Spieler". 

Es ist an der Zeit, aus der Vergangenheit zu lernen und die Arbeitsbedingungen im eSport ehrlich zu kommunizieren.

Matthias 'Lutti-1' Luttenberger

Daher spricht der eFootball-Veteran eine deutliche Warnung an aufstrebende Profis aus: "Ich bin selbst durch meine Leidenschaft in den eSport eingetaucht. Doch ich beobachte, dass viele aktive eSportler 'blind' vom eSport leben, ohne einen soliden Plan B in der Hinterhand zu haben."

Ein Fehler, den es auch durch eine transparentere Außendarstellung zu korrigieren gelte. "Es ist an der Zeit, aus der Vergangenheit zu lernen und die Arbeitsbedingungen im eSport ehrlich zu kommunizieren", meint Luttenberger, der "einige Protagonisten" im virtuellen Fußball beobachte, die "falsche Eindrücke vermitteln" und damit zu einem "unrealistischen Traum" beitrügen. 

Hier sieht Luttenberger jedoch auch einen Mangel auf Seite der Arbeitgeber, die gemeinsam mit Spielern und Trainer "an nachhaltigen Lösungen" arbeiten müssten, um "finanzielle Stabilität zu gewährleisten". Zudem gelte es, "den Spielern Perspektiven nach ihrer Karriere aufzuzeigen und sie aktiv bei der Gestaltung ihres beruflichen Weges zu begleiten". Für die erfolgreiche Karriere nach der Karriere. 

mja

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