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Gaming-Greise: Im hohen Alter weiter abliefern

Serie: Gesundheit und Fitness

Gaming-Greise: Im hohen Alter weiter abliefern

Waren oder sind bis ins hohe "Gameralter" aktiv. 'Deto' (32), 'Faker' (26), 'SaLz0r' (30).

Waren oder sind bis ins hohe "Gameralter" aktiv. 'Deto' (32), 'Faker' (26), 'SaLz0r' (30). Young-Wolff/Riot, VfL Wolfsburg, Bayer04Leverkusen

"Oftmals wird davon gesprochen, dass man ab Mitte 20 schlechter wird", bringt Fabian Broich auf den Punkt, was allgemein im Kontext des eSports angenommen wird. Nachlassende Konzentration und abnehmende Reaktionsfähigkeiten dienen immer wieder als Argumente dafür, dass eSport-Karrieren früh beginnen und ebenso früh enden.

Jung bleiben dank Lebensstil

Unser Gesundheits- und Fitnessexperte hat dabei jedoch einen großen Einwand: "Es ist wichtig, sich auf den Lebensstil eines Menschen zu fokussieren. Wenn ich natürlich nonstop spiele, ohne auf Ernährung, Schlaf, Sport und Pausen zu achten, dann stresse ich meinen Körper und mein Gehirn enorm." Dies führe in der Folge zu schlechteren Regenerationsphasen, Verletzungen und kurzen Verweildauern im Spitzen-eSport. 

Dabei sei es mit der richtigen Herangehensweise auch in höherem Alter noch möglich, zentrale Anforderungen des Sports und eSports auf hohem Niveau zu erfüllen. "Kognitive Leistungen wie Reflexe oder Antizipation können auch in den 30ern stattfinden, wenn man sich auf die menschlichen Bedürfnisse fokussiert", so Broich, der auf Spitzenathleten wie Manuel Neuer oder Lewis Hamilton verweist. 

In wenigen Jahren werden die nicht ganzheitlich orientierten Spieler seltener und seltener in der Weltspitze sein.

Fabian Broich

"Athleten" ist dabei das entscheidende Wort für den Sportpsychologen, der einen Trend erkennt: "In den letzten Jahren sieht man eine starke Anzahl von Athleten - Menschen, die verstanden haben, dass nur das Spiel irgendwann nicht mehr reicht, dass ich andere Dinge tun kann, welche den Fokus, die Energie und Performance steigern." Eine laut Broich nicht zu stoppende Entwicklung: "In wenigen Jahren werden die nicht ganzheitlich orientierten Spieler seltener und seltener in der Weltspitze sein."

Belastung und Entspannung in der Balance

Wichtig sei vor diesem Hintergrund ein Gleichgewicht aus Aktivität und Ruhe: "Die Workouts sind klar definiert und die meisten eSportler dominieren dort. Workins (Regeneration, Anm. d. Red.), Schlaf, Pausen, Ernährung und Sport finden aber selten statt - das kann Karrieren frühzeitig beenden."

Spieler, "die ihre Habits und den Trainingsload in Balance halten", würden sich daher in der stetig professioneller werdenden Szene durchsetzen und langfristig auf Top-Niveau spielen können. Was sich hinter dieser Balance versteckt? Klare Strukturen und Routinen für Trainingseinheiten, Pausen, Schlaf und Bewegung sowie "vernünftige Entscheidungen im Ernährungsbereich". 

Jedoch müsse nicht nur gegen Alterserscheinungen angearbeitet werden, einige Aspekte des Reifungsprozesses wirkten sich auch positiv aus. Beispielsweise "viele Situationen und Teammates kennengelernt und eine gewisse Erfahrung im Spiel zu haben", so Broich: "Diese Routine und Know-how haben natürlich einen sehr großen Wert." 

mja

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