Nach der Niederlage in der Champions League beim FC Barcelona unter der Woche (1:2) musste Bayer-Coach Klaus Toppmöller sowohl auf Nowotny (Meniskusverletzung) als auch auf Ramelow (Gelb-Sperre) verzichten. Nachdem auch Sebescen (Gelb-Rot-Sperre beim 3:2-Auswärtssieg in Cottbus ) nicht zur Verfügung stand, wurden die beiden aktuellen Nationalspieler von Zivkovic und Vranjes ersetzt. Beim VfB Stuttgart sah Trainer Felix Magath nach dem überzeugenden 3:0-Heimerfolg über Schalke 04 keinen Anlass für Änderungen.
Der 10. Spieltag auf einen Blick
Der VfB Stuttgart zog sich mit seiner bewährten Auswärtstaktik weit in die eigene Hälfte zurück und lauerte auf Konter, was der Bayer-Truppe eine optische Überlegenheit bescherte, aus der die Heimelf trotz guter Ansätze aber zunächst kein Kapital schlagen konnte. Erfolgreicher starteten die Schwaben in die Partie, denn sie nutzten bei ihrem ersten konstruktiven Angriff die Chance zur Führung. Nachdem Vranjes im Mittelfeld den Ball verloren hatte, flankte Wenzel von links in den Strafraum. Lucio konnte per Kopf nur auf Seitz klären, der mit einem wunderbaren Direktzuspiel in der Mitte Ganea einsetzte. Der Rumäne vollendete aus acht Metern eiskalt (9.). In der Folge Leverkusen zwar bemüht, aber ohne Durchschlagskraft. Bastürk und Ballack verloren in dieser Phase die Duelle gegen Ihre starken Gegenspieler Todt und Soldo, so dass die Regiearbeit im Mittelfeld ausblieb. Die Gäste zeigten sich immer selbstbewusster, kontrollierten Ball und Gegner immer mehr. Ein "Zusammenspiel" dreier Brasilianer führte dann zum in dieser Phase glücklichen Ausgleich der Gastgeber durch einen von Zé Roberto direkt verwandelten Freistoß aus 18 Metern (24.). Glücklich auch deshalb, weil der Treffer aus einem unberechtigten Freistoß resultierte, den Lucio im Zweikampf gegen Bordon herausholte und weil es die erste echte Torgelegenheit der Werkself war. Durch den Ausgleich fanden die Leverkusener danach zwar besser ins Spiel, weitere Chancen konnten aber zunächst nicht herausgespielt werden. Wenn es einmal gefährlich für den VfB wurde, waren meistens Schneider und vor allem Lucio involviert. Der Brasilianer stellte mit seinen kraftvollen Vorstößen die VfB-Hintermannschaft vor viele Probleme und sorgte auch für die einzige nennenswerte Gelegenheit vor der Pause, als er mit einem Fernschuss nach einem Alleingang an Hildebrand scheiterte (37.).
Der VfB kam wacher aus der Kabine und hatte durch Ganea die erste Chance, doch der Stürmer traf das Leder aus 14 Metern nicht richtig, so dass Butt halten konnte (49.). Nach diesem Wachmacher spielte nur noch eine Mannschaft, und das war die Bayer-Elf. Mit druckvollerem Spiel und einem nun engagierteren Mittelfeld-Duo Ballack/Bastürk ergaben sich Chancen im Minutentakt. Zunächst scheiterten Ballack und zwei Mal Kirsten noch, in der 59. Minute war es dann soweit. Zivkovic verlängerte eine Ecke von Zé Roberto etwas glücklich mit dem rechten Schienbein aus acht Metern unerreichbar für Hildebrand ins lange Eck. Die nun spielerisch deutlich überlegenen Leverkusener, bei denen nun endlich auch Zé Roberto auftaute, legten kurz danach noch einen Treffer nach. Bastürk zog aus 20 Metern ab, Ballack stoppte den Ball eher unfreiwillig, so dass Lucio das Leder aus elf Metern ins linke obere Toreck jagen konnte (63.). Mit der sicheren Führung im Rücken zeigte die Heimelf in der letzten halben Stunde spielerisch wie kämpferisch eine glänzende Vorstellung gegen einen nun stark nachlassenden VfB. Die gerade erst eingewechselten Brdaric und Berbatov sorgten schließlich in der 86. Minute für den Endstand, als der Bulgare eine flache Hereingabe seines Stürmerkollegen aus fünf Metern mühelos einschoss.
Mit einer Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte verdienten sich die Toppmöller-Schützlinge den Sieg redlich. Der nur in der ersten Hälfte mithaltende VfB musste am Ende die deutliche Überlegenheit der im Stile einer Spitzenmannschaft auftretenden Leverkusener anerkennen, die in dieser Form weiter oben mitreden dürfte.